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Was uns wichtig ist

Die wohl wichtigste Frage, die sich uns Lehrkräften heute stellt, ist die, was Kinder eigentlich lernen sollen, um in der Welt von morgen zu bestehen. 

 

Bei den sehr rasanten Entwicklungen in allen Bereichen der Gesellschaft, kann wohl keiner sagen, wie diese Welt von morgen eigentlich aussehen wird. Welche Berufe wird es geben? Wie geht es mit dem Internet weiter? Spaltet sich die Gesellschaft weiter oder rückt sie zusammen? Welchen Einflüssen, welchem Druck sozial, finanziell und gesamtgesellschaftlich werden die Kinder ausgeliefert sein?

 

Wir als Schule machen uns täglich Gedanken darüber und sind uns sicher: Es genügt nicht, Kinder mit Wissen „vollzustopfen“ - Wissen, das schnell vergessen und in einigen Jahren möglicherweise überholt sein wird. Wissen, das man sich heute jederzeit und jederorts über eine unendliche Zahl an Plattformen, Videos und Datenbanken im Internet aneignen und erweitern kann.

 

Was braucht es also dann? Welches Handwerkszeug brauchen unsere Kleinsten in ihrem Gepäck, um gesund und kraftvoll ihr Leben zu meistern und die bevorstehenden Herausforderungen zu bewältigen?

 

Aus unserer Sicht, sind es vier Säulen, die alle miteinander verwoben sind und unsere Kinder flexibel, resilient und zuversichtlich in die Zukunft gehen lassen:

 

  • Erwerb von Wissen - nicht das Wissen selbst steht im Vordergrund, sondern das Erlernen von Strategien und Techniken, WIE ich mir Wissen aneignen kann. Egal ob Rechtschreibung, Biologie oder Quantenphysik…. Wie gehe ich vor? Wo fange ich an? Wo schaue ich nach? Wen frage ich? Stimmen die Dinge alle, die im Internet stehen? Wie filtere ich relevante von unwichtigen Informationen? Wie notiere ich mein Wissen? Wie lerne ich? Welcher Lerntyp bin ich? 

 

  • Selbstwirksam Handeln - reines Wissen vergeht, Erfahrungen bleiben! Wenn ich das mir angeeignete Wissen in persönlich oder gesellschaftlich wirksames Handeln verwandle, erfahre ich, dass der Erwerb von Wissen als Voraussetzung für dieses Handeln wichtig ist und belege es positiv. Ich erfahre mich und mein Handeln als wirksam und somit sinnvoll. Das ist die Grundlage allen Lernens! Eine positive Einstellung zu meinem Tun. Ich schreibe einen Brief, den der Adressat lesen und mir antworten kann - einen ECHTEN Brief, der eine echte Antwort bekommt. Vielleicht einen an die Gemeinde, weil es zu wenige Blühflächen für die Bienen gibt, mit denen ich mich intensiv beschäftigt habe… Meine Klasse legt ein Gemüsebeet an, das dringend einen Zaun braucht, damit die heimischen wilden Tiere es nicht umwühlen - aber wie viel Holz/ Maschendraht benötigen wir dazu eigentlich? Und dann brauchen wir natürlich unbedingt einen Kompost, um gute Erde zu bekommen - Moment mal, dann müssten wir ja auch Bioabfall extra sammeln. Für das Schulfest wollen wir Plätzchen zum Verkauf anbieten, aber wieviele Leute werden eigentlich erwartet? Da muss eine Abfrage her, wie machen wir das am besten? Dann zusammenrechnen, … zählen wir alle Personen extra oder in diesem Fall nur die Erwachsenen? Und ein Bücherflohmarkt zum „Welttag des Buches“ wäre eigentlich auch mal schön… Ob da die Pfarrbücherei mitmacht? Muss man wohl mal eine Mail schreiben. Aber an wen eigentlich?

 

  • Zusammen leben - gar nicht so einfach und funktioniert auch nicht einfach so. Wie sage ich meine Meinung angemessen? Muss ich jemanden mögen, den ich eigentlich blöd finde? Oder reicht es, zunächst zu versuchen, im Klassenverband auszukommen ohne ständig zu streiten?  Wo ist mein persönlicher Bereich, wann fühle ich mich bedrängt? Ist es in Ordnung, dass mir das Rechnen schwer fällt? Wer kann mich vielleicht unterstützen? Gibt es Regeln die für alle gelten sollten? Was ist Gerechtigkeit? Sollte man teilen? Immer? Was macht mich glücklich? Darf ich mich einfach zurückziehen, wenn mir etwas zu viel wird? Und was kann ich tun, wenn ich beobachte, dass jemand gemein zu einem Mitmenschen ist? Und wie kann ich mich einsetzen, damit der Pausenspielschrank ordentlich bleibt?

 

  • Sein - einfach Sein, bei mir sein, resilient sein. Einfach nur ich sein, mit mir selber klar kommen, mit Rückschlägen umgehen können. Aber wer bin ich eigentlich? Was macht mich aus? Was ist mir wichtig? Wie sehen mich andere? Was macht das mit mir? Ist es gut, zu tun, was alle tun? Was will ich? Was mache ich, wenn ich eine schlechte Note bekomme, mein Projekt nicht auf Anhieb gelingt? Was beeinflusst mich? Ist das gut? Macht mir Freude, was ich tue? Mache ich ausreichend Pausen? Halte ich es auch mal ganz mit mir alleine aus? Kann ich mich entspannen? Doch gar nicht so einfach!

     

Alle diese Bereiche sind aus unserer Sicht gleich wichtig. Das Eine geht nicht ohne das Andere, alles schließt einander ein und schafft die notwendige Grundlage, um als starkes Individuum IN der Gesellschaft und MIT der Gesellschaft leben und die Welt gestalten zu können.

 

Deshalb bemühen wir uns täglich darum, die Kinder am Lernprozess aktiv zu beteiligen, Projektarbeit an eigenen Themen zu ermöglichen,  ihnen Handwerkszeug mitzugeben, für Erfolgserlebnisse zu sorgen, aus Fehlern zu lernen und mit Rückschlägen umzugehen. Eine starke funktionierende Gemeinschaft ist uns dabei ebenso wichtig, wie Entspannung und Abgrenzung. 

 

Unsere Schule denkt Schule weiter - für unsere Kinder - für unsere Zukunft.

 

Da Umdenken und Umstrukturierung vor allem Zeit und Erfahrung braucht, sehen wir uns als Schule im Aufbruch.

 

 

Schule im Aufbruch