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Damit unsere Gemeinschaft gelingt - Schulanfangsgottesdient 2021

In diesem Schuljahr war der Schulanfang etwas anders als in den vergangenen Jahren.

Denn am ersten Schultag nach den Ferien hatte Klaus Geburtstag.

Gestern hatte er noch in der Garage ein nigel-nagel-neues Fahrrad entdeckt.

Es war noch schön eingepackt und alles sah danach aus, dass dieses Fahrrad

sein Geburtstagsgeschenk werden sollte.

Einen Tag noch! Noch einen Tag warten! – dann ist es endlich soweit…

 

An diesem Abend konnte Klaus vor Aufregung kaum einschlafen.

Doch irgendwann war er dann doch so müde, dass er gar nicht bemerkt hatte,

wie er zu träumen anfing. Er bewunderte sein neues Fahrrad im Traum,

schaute es sich von allen Seiten an, und plötzlich: Hoppla! Die Teile des Fahrrads

fingen an zu reden. Ein Fahrrad, das spricht! Das gibt’s doch nicht!

Doch er lauschte nun ganz gespannt der Unterhaltung.

 

Als erstes sprach der Lenker: „Ich bin das wichtigste Teil hier, schließlich bestimme ich,

wo es lang geht!“

 

„Aber ob ein Fahrrad richtig schön ist, das hängt wohl von der Farbe ab“ – widersprach der Rahmen. „Ich bin doch der einzige, der mit der leuchtenden Metallic-Lackierung bemalt ist.“

 

Dann mischte sich die Fahrrad-Kette mit ein: „Ich bin zwar nicht besonders schön,

aber dafür ganz schön kräftig. Ohne mich käme das Ganze nicht in Fahrt.“

 

Dann meldete sich die Bremse zu Wort: „Jetzt hört mal alle her: Ich kann Leben retten!

Als Bremse trage ich eine große Verantwortung, also bin ich wohl die Wichtigste hier!“

 

„Und ich sorge für Bequemlichkeit“ – warf der Sattel noch schnell ein. „Wer möchte schon im Stehen Fahrrad fahren?“

 

„Und ich habe Profil“ – sagte dann der Reifen. „Egal ob Regen, Sand oder Matsch –

ich komme überall durch, ohne mich gibt es kein Durchkommen!“

 

Darauf sagte die Felge etwas eingeschnappt: „Und was würdest du wohl machen,

wenn es mich nicht gäbe? Dann würde dir dein Profil auch nichts nutzen!“

 

So ging es weiter hin und her. Alle Teile stritten miteinander, wer von ihnen das wichtigste

Teil ist. Plötzlich hörte man dann noch eine leise Stimme:

 

„Ich glaube ich bin hier gar nicht so wichtig“ – wenn ich das alles so höre...

Weder bin ich besonders stark noch schön…“

 

„Und viel Kraft kannst du auch nicht haben, so dünn wie du bist.“ – sagte die Kette

zur Speiche.                                            

„Dann gehe ich halt weg, wenn ich hier nicht gebraucht werde.“ – überlegte die Speiche und wollte sich enttäuscht schon davon machen.

 

Doch gleich meldeten sich die anderen Speichen an:

„Das geht nicht, wenn du fehlst, dann müssen wir viel mehr Kraft aufwenden.

Das schaffen wir auf Dauer nicht. Vielleicht brechen wir sogar auseinander?“

 

„Moment, so geht das wirklich nicht“ – meldete sich jetzt die Felge etwas besorgt.

„Bei mir verzieht sich dann alles und ich werde ganz schief und krumm...“

 

„Wie das dann hoppelt und wackelt“ – rief der Reifen erschrocken.

„Nichts wird mehr rund laufen. Also dann kann ich für nichts mehr garantieren.“

 

„Und ich kann die Richtung dann nicht mehr halten“ – rief der Lenker erschrocken.

 

„Halt! Stop! Anhalten!“ – rief jetzt die Bremse.

„Alle mal her hören: So sind wir kein richtiges Fahrrad mehr.

So klappt das nicht. Wir brauchen wirklich jeden, auch die Speiche natürlich.

Sie ist zwar dünn und schwach, aber ohne sie geht das auch nicht.

Wir müssen die Speiche überreden, dass sie dabei bleibt, einverstanden ?"

 

Und alle riefen zusammen: „Bitte bleib‘ doch! Wir brauchen dich!“

 

„Meinen die etwa mich?“ Überlegte die Speiche noch etwas unsicher. „Wirklich mich?

Ich habe gar nicht gewusst, dass ich auch wichtig bin. Wo ich doch so dünn

und so schwach bin… Na wenn das so ist: klar mache ich mit und bleibe dabei!

Wir müssen doch schließlich alle zusammenhalten!“

 

Dann sagte der Rahmen noch zum Schluss: „Ihr seht, jede und jeder ist wichtig, wenn das Ganze gelingen soll. Und das gilt bestimmt nicht nur für das Fahrrad!“

 

Am Morgen erwachte Klaus von seinem Traum.

Er freute sich jetzt riesig auf sein Fahrrad. Er hatte aber das Gefühl, dass er im Traum etwas Wichtiges gelernt hat. Etwas, was in seiner Klasse auch wichtig sein könnte...

Ob die Kinder aus seiner Klasse das auch verstehen werden ?

Ob die Kinder aus der Schule …. das auch verstehen ?